Strategische Entscheidungen haben eine enorme Tragweite: Sie können die Zukunft des Unternehmens prägen, aber auch gefährden. Umso wichtiger ist es deshalb, dass solche Entscheidungen fundiert und mit Weitsicht getroffen werden.
Schlechte strategische Entscheidungen können im Extremfall den Fortbestand des gesamten Unternehmens gefährden. Menschen entscheiden und handeln nicht rational; einen Grossteil unserer täglichen Entscheidungen treffen wir reflexartig, basierend auf Emotionen und Erfahrungen. Unser Gehirn ist auf Geschwindigkeit getrimmt.
Auch im Geschäftsleben sind auf Erfahrungen basierende Bauchentscheidungen oft nicht die schlechtesten. Manchmal täuscht uns das Bauchgefühl jedoch. Wir sind felsenfest davon überzeugt, recht zu haben, wenn objektive Beobachter längst erkannt haben, dass unsere Emotionen uns in die Irre führen.
Oder wir glauben, logisch zu denken, und bedienen uns aber in Wahrheit gedanklichen Vereinfachungen. Diese helfen uns zwar, mit komplexen Fragestellungen zurechtzukommen – dass wir damit aber die Komplexität ignorieren, führt schnell zu Fehlentscheidungen.
Mit den folgenden Regeln können Sie sich bei strategischen Entscheidungen vor vereinfachendem Denken und vorschnellen Bauchentscheidungen schützen:
Mehrere zukunftsweisende Optionen generieren
Strategische Entscheidungen leben von guten Optionen. Zur Optionsgenerierung benötigen Sie sowohl Kreativität sowie analytisches Denken; im Team generieren Sie zudem üblicherweise mehr zukunftsweisende Optionen. Bedenken Sie: In der Regel haben Sie in Ihrem Unternehmen nicht nur ein Ziel, sondern mehrere.
Optionen mit Querdenkern diskutieren
Suchen Sie gezielt das Gespräch mit Personen, die aufgrund ihrer Biografie oder Funktion eine andere Sicht auf die Ist-Situation, Ihre Organisation, den Markt, etc., haben. Damit hinterfragen Sie die hinter den Optionen steckenden Annahmen und können möglicherweise zu einer anderen Sicht der Dinge gelangen.
Schaffen einer objektiven Basis für die Entscheidung
Machen Sie die Optionen vergleichbar und leiten dafür einen Kriterienkatalog aus Ihren Zielen ab: Was spricht für oder gegen jede Option? Auf welchen Annahmen und Voraussetzungen basiert deren potenzieller Erfolg? Welche Investitionen an Zeit und Geld sind für die Realisierung erforderlich? Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?
Bauchgefühl hinterfragen
Zuviel Ego kann Sie und Ihr Unternehmen teuer zu stehen kommen. Fragen Sie sich: Welche Motive, Hoffnungen meinerseits (ver-)leiten mich zu meiner Entscheidung? Welche Glaubenssätze von mir stecken dahinter – und sind diese noch relevant?
Experten in die Bewertung einbinden
Nutzen Sie Experten, um zu hinterfragen, ob Sie eventuell ein übertriebenes Vertrauen in sich selbst, Ihre Organisation, Ihre Ressourcen oder gewisse Technologien haben. Vermeiden Sie, in die Vermessenheitsfalle zu tappen.
Externe in den Entscheidungsprozess einbinden
Externe Dritte mit einem branchenfremden Blick können helfen, subjektive Erklärungen aufzudecken und vorschnelle Beurteilungen und Reaktionen zu vermeiden.
Nicht an schlechten Entscheidungen festhalten
Wer führt, muss Entscheidungen treffen. Entsprechend wichtig ist es, die damit verbundenen Risiken zu kennen und sich bewusst zu sein: Strategische Entscheidungen sind letztlich eine Wette auf eine ungewisse Zukunft. Sie beruhen stets auf Annahmen; diese können sich als unzutreffend erweisen. Deshalb müssen wir den Mut haben, sie zu hinterfragen und bei Bedarf zu korrigieren oder ganz über Bord zu werfen.